Ist wie so üblich bei mir keine FanFic, sondern einfach nur ein Psychotext

Ist noch nicht überarbeitet und vorallem der Schluss des ersten Teils hier ist noch ziemlich komisch und wackelig. Also da werd ich wohl noch etwas ummischeln, keine Sorge.
Arbeitstitel: Die Dame in Rot
Genre: Mord, Horror, Psycho
Comment-Thread: keiner, Feedback (immer gern gesehen!) gleich hier rein
FSK: ~16 --- FanFic Rating: ~NC-17
Zum Inhalt:
Eine unheimliche Dame in Rot, ein kleines Mädchen und ein Revolver.
Der Albtraum der kleinen Selina wird 25 Jahre später plötzlich wahr (in Teil zwei, noch nicht geschrieben/veröffntlich).
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Die Dame in Rot - Wenn (Alb)träume wahr werden
Die Dame in rot stand einfach nur da. Die nackten Füsse im ungeschnittenen Gras des Gartens. Das rote Sommerkleid wallte ihr bei jeder Brise leicht um die Knie. Das braune Haar schulterlang geschnitten und… ein Schnauz. Doch es war nicht der Schnauz, der die Dame furchterregend aussehen liess. Es waren ihre Augen. Augen, die das kleine Mädchen mit leerem Blick anstarrten. Augen, die tot schienen. Augen, die blanken Wahn offenbarten. Augen, die es für das Kind unmöglich machten, sich zu bewegen.
Die Sekunden krochen dahin wie Stunden, in denen sich die Dame in Rot und das kleine Mädchen sich gegenüber standen. Zwischen ihnen eine Grasfläche von zehn Schritten, keine Blumen.
Das Mädchen kannte diesen Garten nur zu gut, schliesslich spielte sie fast täglich hier. Hinter ihr befand sich eine Reihe von Hecken. Heute schienen sie höher und bedrohlicher als sonst. Zu ihrer Linken befand sich ein kleiner Teich, der von verschiedenem Gebüsch umringt war. Hätte das Mädchen in diesem Moment hineingeschaut, hätte sie keine Fische in dem dunklen trüben Wasser gefunden.
Der einzige mögliche Weg war nach rechts, über die Veranda ins Haus. Doch das Mädchen war nicht sicher, ob die Verandatür offen war. Was, wenn sie abgeschlossen wäre? Wenn das Mädchen losrennt und die Dame in Rot sie verfolgt, was wäre, wenn die Tür dann nicht aufginge?
Das Mädchen hatte keine Gelegenheit mehr, weiter darüber nachzudenken. In diesem Moment hob die Dame in Rot ihren Arm nach oben und der Lauf einer .357 Magnum grinste dem Mädchen ins Gesicht.
Das Mädchen rannte ohne zu zögern los, nahm die drei Stufen die Veranda hoch mit einem Satz und drei grosse Schritte später war sie auch schon an der Verandatür. Sie knallte gegen das Fliegengitter und die Glastüre die sich dahinter befand. In kindlicher Panik und mit tränenden Augen drückte sie gegen die Tür. Angsterfüllt schaute sie über die Schulter zurück. Die Tränen verschwammen ihr Blickfeld. Sie erkannte, dass die Dame in Rot noch immer am gleichen Ort stand, den Arm noch immer erhoben, der Revolver zielte noch immer an die Stelle an der das Mädchen vor kurzem noch stand. Nur den Kopf hatte die Dame dem Mädchen zugewandt. Dieser leere, starre Blick folgte jeder Bewegung die das Mädchen machte.
‚Ziehen‘, kam es dem Mädchen in den Sinn ‚Diese doofe Fliegengitter Tür muss man ziehen zum öffnen!‘.
Sie zog so fest an dem Fliegengitter, dass sie fast nach hinten umgefallen wäre. Schnell fand sie das Gleichgewicht wieder und stürmte auf die Glastüre zu. Diese liess sich nun zum Glück leicht nach innen aufdrücken. Das Mädchen schlüpfte schnell ins Haus und schlug die Tür so fest hinter sich zu, dass das Glas zitterte. Sie traute sich nicht zurückzusehen.
Das Mädchen rannte durch das Wohnzimmer in welches die Verandatür führte. Die Verandatür, sie hatte sie nicht abgeschlossen! Aber die Angst war zu gross, nun noch umdrehen zu können. Noch einmal auf diesen leeren Blick zu treffen – noch einmal den metallen funkelnden Lauf des Revolvers zu sehen.
In der hälfte des Wohnzimmers bog sie nach links ab in den Flur. Doch kaum hatte sie 3 Schritte getan, wurde ihr Weg versperrt.
Das Mädchen prallte gegen einen zierlichen Frauenkörper, der von einem roten Kleid bedeckt wurde. Die zarten Wangen des Kindes trafen auf rote Seide.
Die Frau packte sanft die Arme des Mädchens, damit dieses nicht nach hinten fiel. Eine wohlige Wärme ging von der Frau aus, sodass das Mädchen trotz ihrer Angst aufschaute. Die Frau sah genau so aus wie die Dame in Rot. Doch die haselnussbraunen Augen, in welche das Mädchen nun blickte, strahlten Wärme und Geborgenheit aus. Auch der Schnauz war verschwunden.
Erneut schien sich die Zeit nicht an ihr Gesetz zu halten. Eine Frau, ähnlich der unheimlichen Dame in Rot, stand mit einem kleinen Mädchen im Flur. Flankiert von zwei offenen Türen. Zur Linken des Mädchen, das Schlafzimmer, mit einer grossen Fensterfront zum Garten. Zu ihrer Rechten die Küche mit ihren tiefen Sitzbänken und kalten Kachelboden. Der Moment schien zeitlos.
„Versteck dich“, sagte die Frau nach einer scheinbaren Ewigkeit.
Die Augen der Frau weiteten sich, als sie nach rechts durch das Schlafzimmer sah. Das Mädchen folgte ihrem Blick und konnte gerade noch das Aufblitzen des metallenen Revolverlaufes wahrnehmen bevor sie zu Boden gestossen wurde. Ein Knall, Glas klirrte, ein spitzer Schrei und von irgendwoher „Ich rufe die Polizei“.
Das Mädchen öffnete den Mund zu einem Schrei, brachte keinen Ton heraus, die Kehle war zu sehr ausgetrocknet. Kalte Schweissperlen bildeten sich auf der Stirn und heisse Tränen verschwammen die Sicht. Sie krabbelte panisch auf allen Vieren in die Küche und Tränenblind unter die Sitzbank.
Die unheimliche Stille wurde nur vom rasselnden Atem des Kindes unterbrochen.
Aus der Ferne drang leise eine Melodie in das Ohr des Mädchens. Vielleicht spielten diese monströsen Klänge auch nur in ihrem Kopf. Sie versuchte das Geigenspiel zu ignorieren, konzentrierte sich auf die Stille, die ansonsten herrschte. Trotz ihrer Angst, eine Angst die jedes andere Kind ihres Alters fast um den Verstand gebracht hätte, horchte sie nach Geräuschen. Sie wollte sich ein Bild machen, was dort draussen, ausserhalb ihres Versteckes, ausserhalb der sonst so gemütlichen Küche, vor sich ging. Doch die Stille schien unendlich lange anzuhalten. Dann endlich ein Knirschen. Das Mädchen hielt den Atem an, um besser hören zu können. Glasscherben brachen und klirrten zu Boden, begleitet von einem ‚Zurr‘. Das Kind hatte ein klares Bild vor Augen, wie die Dame in Rot zum Fenster einstieg. Sie brach die letzten Scherben vom Fensterrand, die ihr die Beine blutig schnitten. Ihr rotes Sommerkleid riss an einer Stelle, während ihre Augen mit leerem Blick geradeaus starrten.
Nun war das Knirschen von Glassplittern zwischen Parket und nackten Füssen zu hören. Langsame, schlurfende Schritte. Das Mädchen schnappte geräuschvoll nach Luft, um diese sogleich wieder anzuhalten. Einen Moment lang war wieder alles still. Die Dame in Rot versuchte das Geräusch einer Richtung einzuordnen, eher sie weiter voranschritt. Dann waren wieder Schritte zu hören. Kein Glas das mehr knirschte, nur noch das patschen und schlurfen von Füssen auf Holzboden.
Dem Mädchen schien es, als würde mit jedem Schritt der Dame in Rot ihr Herz noch ein bisschen schneller schlagen.
Patsch – Schlurf – Patsch. Das Herz hämmerte wild gegen den Brustkorb.
Patsch – Schlurf – Patsch. Schweiss lief brennend in die Augen und den Mund.
Patsch – Schlurf – Patsch. Die Lungen verlangten schmerzlich nach Luft.
Patsch – Schlurf – Patsch. Das blonde Haar klebte an Stirn und Wangen.
Patsch – Schlurf – Patsch. Ihr Herz schien jeden Moment zu explodieren.
Patsch – Schlurf – Patsch.
Dem Mädchen blieb erstickt ein Schrei in der Kehle stecken, als sich auf dem in der Abendsonne gebadeten Küchenboden ein Schatten aufzubauen begann. Das Kind zuckte reflexartig zurück und wollte sich tiefer unter der Sitzbank vergraben. Ein Schmerz zuckte durch ihren Kopf und Sterne bildeten sich vor den Augen als das Mädchen den Kopf an der Bank anschlug. Ein weiterer heftiger Schwall Tränen brach aus und verschwamm die Sicht erneut.
Ausser dem Summen in ihrem Kopf war nichts zu hören, der sichtbare Teil des Schattens bewegte sich keinen Millimeter.
Sie hatte sie gehört. Die Dame in Rot hatte sie gehört. Diesmal ganz sicher.
Trotz der Benommenheit überschlugen sich die Gedanken des Mädchens hastig. Der Atem ging nun unkontrolliert, schnell und rasselnd wie nach einem 300 Meter Sprint.
Der Schatten wuchs langsam mit näher kommenden patsch und schlurf Geräuschen. Er war lang, da die Abendsonne schon tief stand. Ein langer und schmaler Schatten, der träge über den Küchenboden schlich. Nur der zerrissene Teil des Sommerkleides führte einen hektischen Schattentanz auf.
Ein letztes Schlurfen und mit einem Patsch betrat der nackte, von der Gartenerde etwas schmutzige Fuss der Dame in Rot den Küchenboden. Dünne Blutrinnsale bahnten sich ihren Weg über die sonst so zierliche Wade. Das zerfetzte Sommerkleid liess Einblick auf den Schenkel, in welchem eine Glasscherbe noch immer eine tiefe Fleischwunde schnitt. Mit einem weiteren Schlurfen setzte die Dame in Rot auch ihren linken Fuss in die Küche.
Trotz der trockenen Kehle entrann dem Mädchen ein Wimmern – und von da an ging alles sehr schnell.
Die Dame in Rot bückte sich langsam nach unten. Das Mädchen sah den Revolverlauf am Rande der Sitzbank erscheinen, bevor sie in letzten Tränen die Augen schloss.
Sie hörte wie der Hahn der .357 mit einem Klicken zurückgezogen wurde. Ein Knall ertönte, aber nicht aus dem Revolver. Es war ein dumpfer Knall, ähnlich dem, welcher das Mädchen verursachte als sie den Kopf an der Sitzbank anschlug. Ein wütender Schrei. Getrampel, nicht von zwei sondern von vier Füssen. Ein Ächzen, ein Stöhnen und dann löste sich doch ein Schuss.
Das Mädchen zuckte zusammen und riss die Augen auf.
Wie in Zeitlupe sah sie weiche kleine Klumpen und Blut matschig auf den Küchenboden fallen. Darauf folgte mit einem wuchtigen Aufprall der Oberkörper der Dame in Rot. Der Träger des Sommerkleides war zerrissen und der rote BH wurde sichtbar. Der Mund stand offen. Blut rann aus einem klaffenden Loch in der Schläfe über das ganze Gesicht. Das Mädchen blickte noch ein letztes Mal in die leeren Augen, bevor sich diese nach oben rollten.
Und dann wachte die sieben jährige Selina schreiend und schweissgebadet auf.